So, nun hoffe ich erst einmal, dass alle wieder wohlbehalten aus ihrem wohlverdienten Urlaub zurück sind, ausreichend gegessen und getrunken haben und nun auch das andere Leben beginnt. Was auch immer das sein mag^^ Ich habe nun auch die Muse meinen ersten Post hier auf meinem Gin Tonic und Schach Blog zu veröffentlichen. Ganz schön spannend- das aber nur nebenbei:)
Wenn eine Geschichte wie hier dann auch beginnen soll, schaut man sich hier und da um und überlegt wie man denn das am besten macht. Und eigentlich liegt das ja dann ganz nahe: mit einer Geschichte. Und da ich mir ja auch zwei spannende Zeitgenossen ausgesucht habe ist es auch nicht verkehrt einen Blick hinter die Bauernlinie und in den Flaschenhals zu werfen und einmal kurz drauf zu schauen woher die beiden denn eigentlich kommen.
Schach – das Spiel der Könige
Schach ist schon ein richtig altes und auch weitgereistes Spiel. Natürlich ist es wie bei vielem mit einer geschichtsträchtigen Vergangenheit: die Gelehrten sind sich nicht so ganz einig wann wer was wo wiederum was mit wem gemacht hat. Also wird davon ausgegangen, dass das Spiel, nicht in seiner jetzigen Form, ursprünglich aus Persien, Indien oder auch China stammt. Die meisten gehen aber davon aus, dass die Reise des Schachspiels aus Indien über Persien begann. In Indien soll es auch von einem Weisen für seinen Herrscher erfunden worden sein um ihn im Umgang mit seinen Untertanen milder zu stimmten.
Diese „Erfindung“ ist wohl auch mit einer der bekanntesten Geschichten, die sich um Schach ranken belegt: Der Weise und auch Erfinder des Schachspiels war Sissa ibn Dahir und soll das Spiel in erster Linie für seinen König erfunden haben. Der König war recht angetan von dem Spiel und gewährte dem Erfinder und Untertan einen Wunsch. Sissa ibn Dahir hatte aber einen recht listige Idee: Er wünschte sich lediglich Weizenkörner und zwar in Form einer einfachen Rechnung: auf das erste Feld des Schachbrettes sollte der Herrscher ein Korn legen, auf das zweite Feld 2 Körner – also immer die doppelte Zahl an Körner – und so weiter. Der König sagte zu, in Unwissenheit, diesen Wunsch nie erfüllen zu können. Es wären ca. 18 Trillionen Körner am Schluss gewesen.
In Indien wurde das Sachspiel nicht nur zur allgemeinen Unterhaltung eingesetzt, sondern auch um den tatsächlichen Soldaten im Heer Strategie und Taktik im Kampf beizubringen. Der Name dieses Brettspiels war damals „Caturanga“ und entsprach -dann logischerweise- in seinen Grundzügen der Aufstellung der indischen Armee. Es gibt aber auch verschiedene andere Formen und Varianten des Spiels beispielsweise mit 4 Spielseiten oder auch mit Würfeln. Diese Arten hatten nichts mit Strategie und Können zu tun, sondern galten als Glückspiel.
In Persien, seiner folgenden Station bekam das Spiel dann den Namen „Schah“ was so viel heißt wie König. Nach Europa kommt Schach so um das 9. bzw. 11. Jahrhundert, gilt dort aber als elitäres Spiel und wird auch vor allem in den Reigen der Könige und Ritter gespielt. Die folgende Zeit, in der Schach über verschiedene Wege Europa quasi einnahm, wurde es auch immer mehr populärer und erreichte die Mittelschicht und das Bürgertum.
Im Jahre 1616, ein wohl für das Schach Spiel in Deutschland prägendes Jahr, wurden die „neuen“ Regeln (u.a. Bauer darf 2 ziehen und die Damen kann quasi alles tun) erstmals in deutscher Sprache verfasst und festgehalten. Ein paar hundert Jahre (1927) später fand dann auch schon, und zwar auf diesen Regeln basierend, die erste Schach Olympiade statt und 2006 wurde dann doch tatsächlich der amtierende Schachweltmeister Wladimir Kramnik vom Schachcomputer Deep Fritz geschlagen. Schach ist angekommen könnte man sagen und ist mittlerweile Profi-Sport und Amateursport, und mache spielen es zum Spaß und in der Freizeit, so wie ich – und das gerne mit einem Gin Tonic am Seitenaus:-)
Gin – der verkappte Holländer
Beim Gin ist es fast noch ein wenig verzwickter, da es echt nicht ganz klar ist, wer ihn wann erfunden hat. Es kursieren verschiedene geschichtliche Daten die vom Jahre 1000 nach Christus bis ins 16. Jahrhundert reichen. Sicher ist aber, der Alkohol, als grundlegende Substanz war schon vorher da. Zudem, so ist aus den Erzählungen zu entnehmen, geht den damaligen Experimenten der Gedanke voraus, ein Heilmittel mit Kräutern zu erschaffen und daraus wurde dann Gin.
Im Jahre 1000 nach Christus experimentierte die Schule von Salerno, eine damals angesehene medizinische Forschungseinrichtung mit Alkohol und Wacholderbeeren eben mit dem Gedanken die heilende Wirkung dieser Mischung zu ergründen. Genauso wie im 17. Jahrhundert der deutschstämmige Arzt Francois de la Boë, der in den Niederlanden sich auch mit der Wirkung von Alkohol und Kräutern und im Speziellen Wacholder beschäftigte. Er hatte das Ziel vor allem die heiligende Wirkung von Alkohol und Wachholderbeeren auf den Magen-Darmtrakt und die Verdauung zu erforschen. Er gilt mithin als Erfinder des Gin. Die Deanston Distillery hat ihm mit dem Boë Superoir Gin ein kleines Denkmal in flüssiger Form gesetzt.
Was damals als medizinischer Ansatz begann schmeckte zunehmend immer mehr Menschen in den Niederlanden, denn der findige Arzt Francois de la Boë mischte verschiedene Kräuter in seine „Medizin“. Quasi die Vorgänger der Botanicals. So verbreitete sich der in Holland genannte „Genever“ immer mehr in die Fläche und wurde auch ohne erkennbare medizinische Notwendigkeit getrunken. Genever leitet sich vom Wortstamm „Juniperus“, also Wacholder ab.
Neben der Erfindung des Gins war Holland im besagten Jahrhundert ebenso mit Kriegen beschäftigt. Im Krieg gegen die Spanier hatten die niederländischen Soldaten eine Nachbarnation als Verbündeten: die Engländer. Auch den englischen Soldaten schmeckte der holländische Genever recht gut, so dass sie diese Errungenschaft gleich mit in ihre Heimat nahmen und dort auch kurzerhand in „Gin“ umtauften. Und in England ging es dann gleich einmal richtig rund, so dass in kürzester Zeit Gin eines der meist getrunkenen alkoholischen Getränke auf der Insel wurde. Dies wurde auch durch das Königshaus befeuert, da dieses verschiedenste Gesetze zu Gunsten des Gins und vor allem seiner Produktion erließ. Dies führte dann soweit, dass sich halb England mit Gin betrank, so dass im Jahre 1736 der sogenannte „Gin-Act“ verabschiedet wurde in dem das Brennen nur noch mit Lizenz und geregelten Ausschankzeiten möglich war. Durch weitere Gesetzte und auch die weitergehende Professionalisierung der Destillen wurde das „Problem“ eingedämpft und Gin setzte sich in Europa langsam aber sicher in den Cocktailbars durch.
Vom Gin zum Gin Tonic
Auch im Krieg, und zwar diesmal in Indien tranken die englischen Soldaten aufgrund der vielen Mücken -auf Befehl- mit Sodawasser und Zucker. Das war kurz gesagt die Entstehung des Tonic Water. Das chininhaltigen Getränk sollte die Soldaten vor Malariaerkrankung schützen. Da aber die englischen Soldaten auch in der indischen Kolonie nicht ohne ihren Gin auskommen konnten und dieser sich auch bestens über den Seeweg transportieren lies, erreichte dieser auch Indien. Kurzerhand mischten die Soldaten ihren Gin mit dem bitteren Tonic Water und der beliebteste Longdrink der Welt war geboren: Gin Tonic.
Geschichte beginnt mit Geschichte, so wie bei Schach und Gin schauen wir einmal, wo uns die Reise hier in diesem online Schach und Gin Tonic Tagebuch hinbringen wird. Ich selbst bin sehr gespannt und wünsche allen anderen jetzt auch schon viel Spaß dabei.
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